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20. September 2022

Auch die Reinigungsbranche steht unter enormen Inflationsdruck

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt haben weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Auch die Dienstleister des Gebäude-Reinigungs-Handwerks müssen sich weiterhin enormen Herausforderungen stellen.

Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Konflikt haben weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Auch die Dienstleister des Gebäude-Reinigungs-Handwerks müssen sich weiterhin enormen Herausforderungen stellen.
Die Lohnsteigerung des gesetzlichen Mindestlohns um fast 15% zum 1. Oktober 2022 führt zu einer Erhöhung der tariflichen Einstiegslöhne in der Gebäudereinigung auf 13,00 €. Dabei stellen die Lohnkosten mit durchschnittlich 85% den größten Faktor in der Gebäudereinigung dar. Hinzu kommen die stark gestiegenen Material-, Rohstoff- und Energiepreise.
Inflationäre Preis- und Kostenentwicklungen sind global auf allen Märkten zu beobachten.
Unplanbare Verzögerungen und Engpässe in der Materialversorgung werden durch die Null-Covid-Strategie der chinesischen Regierung und der damit veranlassten Schließung von Städten, Industriebetrieben und Häfen begünstigt. Dies führt wiederum in Europa bei Produzenten zu erhöhter Nachfrage, Preissteigerungen und längeren Lieferzeiten.
Auch der anhaltende Krieg in der Ukraine verschärft die Situation. Massen an Leercontainern in europäischen Häfen blockieren die Abfertigung von ankommenden Schiffen. Die Auflösung des Staus in der Logistikkette wird nach Meinung von Experten über ein Jahr dauern.
Materialengpässe bei Kunststoffen und Holz führen zu massiven Preiserhöhungen an den Märkten, längeren Liefer- und Produktionszeiten bis hin zu temporären Versorgungsengpässen. Selbst bei Markenherstellern oder Lagerwarenartikeln wie z. B. Hygieneartikeln.
Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind gegenüber März 2021 im Mai 2022 um 33,6 % gestiegen – der höchste Anstieg laut Statistischem Bundesamt gegenüber einem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Steigende Energie- und Rohstoffkosten und eine eingeschränkte Verfügbarkeit von Rohstoffen betreffen beispielsweise auch transparente Folien, so unter anderem alle Abfallsäcke aus Recyclat sowie sämtliche transparente Abfallsäcke, alle Müllbeutel, Biobeutel oder auch Papiersäcke. Auch Packmittel, wie Primär- und Sekundärverpackungen, Etiketten und Paletten sind ein Preistreiber. Diese Entwicklung betrifft ebenso die Hersteller von Reinigungschemie, denn auch Tenside verzeichnen einen Preisanstieg von bis zu 26%, für Säuren sogar bis zu 40 %. Ebenso sind die Preise von kaliabhängigen Laugen und Alkoholen – z. B. Ethanol und Isopropanol –massiv gestiegen. Es trifft auch die Hersteller von Hygienepapieren, denn auch die Rohstoffpreise für zellstoffbasierte Produkte sind in die Höhe geschossen.
Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) hat nach umfangreichen Recherchen in den letzten Wochen vorsichtige Näherungswerte für die Reinigungsbranche ermittelt. Hier ist für die Dienstleister je nach Größe, Ausrichtung und Vertragsnetzwerk der Unternehmen zu unterscheiden. Auf Basis der Recherchen sieht der BIV die durchschnittlichen Teuerungsraten für spezifische Warengruppen aktuell auf folgendem Niveau:

  • Berufsbekleidung: 7 bis 10 %,
  • Reinigungsmaschinen: rund 10 % (extreme Teuerungen von bis zu 25 % vor allem bei Service, Reparatur und Ersatzteilen),
  • Betriebs- und Geschäftsausstattung/Büromaterial: rund 10 %,
  • Reinigungsgeräte/-textilien: 10 bis 15 %,
  • chemische Produkte: 15 bis 20 %,
  • Verbrauchsmaterial (Seifen, Papiere, Hygieneartikel): bis zu 30 %,
  • Abfallsäcke: bis zu 35 %,
  • Treibstoffkosten: 30 bis 70 % (je nach Beobachtungszeitraum, Juni bis August 2022 Tankrabatt durch die Bundesregierung),
  • Energiekosten: bis zu 50 % bei Öl, teilweise über 100 % bei Gas.

Leider ist kein Ende der Inflation in Sicht, die Folgen für die Branche sind aktuell nicht abschätzbar. Es ist mit einem anhaltenden dynamischen Inflationsdruck in der gesamten Liefer- und Wertschöpfungskette zu rechnen.

Quelle: aus dem Newsletter von rationell reinigen Gebäudedienste vom 14.09.2022

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